Ordinals, Inscription, BRC20 Token, NFT auf der Bitcoin Blockchain. Alles Begriffe eines aktuellen Hype auf der Bitcoin Blockchain. Aber was ist daran so geil? Ist es das überhaupt?
Eigentlich wollte ich mir diesen Beitrag von ChatGPT schreiben und mich dann von allen Seiten dafür feiern lassen. Leider kam da aus technischer Sicht nur absoluter Stuss raus und ich muss jetzt wirklich was tun.
Lets go.
So wie 1€ gleich 100 Cent sind, so gibt es auch bei Bitcoin die Möglichkeit diesen in kleinere Einheiten aufzuteilen. Ein Bitcoin sind 100.000.000 Satoshi (abgekürzt Sat). Somit gibt es rechnerisch, wenn alle BTC geschürft sind 21.000.000 x 100.000.000 = 2.100.000.000.000.000 Satoshis. Ist das jetzt wichtig? Vielleicht.
Kleiner Exkurs ins Technische. Protokolle wie z.B. Bitcoin, aber auch das Internet, bestehen aus mehreren Schichten. Die unteren Schichten sind für die grundlegendsten Funktionalitäten verantwortlich, zusätzliche Funktionen werden mit weiteren Schichten obendrauf gebaut. So ist das in den letzten Jahren auch bei Bitcoin gewesen, die unterste Schicht ist für den einfachen Transfer von einer Wallet zur anderen. Zusätzlich kamen aus der Bitcoincommunity immer wieder Neuerungsvorschläge, die nach Abstimmung dann on top aufgebaut wurden. Beispiele dafür sind das SegWit- oder Taproot Update.
Bei einer Bitcointransaktion gibt es immer 2 Bereiche. Der eine Bereich ist sehr klein und für die UTXO vorbehalten, also die eigentliche Transaktion von einem oder mehreren Werten. Der andere ist der so genannte Witness-Bereich, hier werden die zu einer Transaktion erforderlichen Signaturen mitgeschickt. Dieser Bereich ist optional und kann mehr Daten speichern. Nach erfolgreicher Transaktion sind die Daten im Witness-Bereich nicht mehr zwingend notwendig und können von den Nodes gelöscht/ignoriert werden.
Bisher war es immer so, dass ein Satoshi beliebig war. Das heißt, wenn ich jemanden einen Satoshi schicke und er mir einen zurück, dann ändert das an unserem Besitz gar nichts.
Mit der Entwicklung und Einführung des Ordinal-Protokolls Anfang dieses Jahres änderte sich das. Nun können Satoshis durchnummeriert und ihnen eine eindeutige Zahl zugeordnet werden. Die sogenannte Ordinalzahl. Damit wird einem Satoshi eine fortlaufende Nummer zugewiesen, verwaltet durch das Ordinal-Protokoll, und somit ist dieser Satoshi eindeutig identifizierbar.
Alle bisher geschürften Satoshis werden durchnummeriert, angefangen beim ersten Satoshi, der 2009 geschaffen wurde.
Das wäre jetzt noch keine große Sache, aber hier kommt das nächste Feature, die Inscriptions (Inschriften). Zusätzlich zu der Ordinalzahl, gibt es quasi ein leeres Freitextfeld (im Witness-Bereich), in dem ich beliebigen Text reinschreiben kann. Das heißt, mein Satoshi hat eine eindeutige Zahl und meinen selbstgewählten Inhalt.
Um diesen Inscriptions jetzt eine gewisse Funktionalität zu geben, bedient man sich den grundlegenden Technologien der Webprogrammierung/HTML/Javascript.
Das bedeutet, alles was ich im Internetbrowser darstellen kann, kann ich mit gewissen Einschränkungen (wie z.B. Dateigröße) in einen Satoshi schreiben. Das kann eine Webseite, ein triviales Browsergame, Audiodateien, Bilder oder einfacher Text sein.
Und schon sind wir jetzt bei unseren NFTs. Meine digitale Kunst, wandle ich einfach in Bytecode um und schreibe diesen ins Inscriptionsfield eines Satoshis. Zusammen mit der eindeutigen Zahl habe ich somit mein eigenes NFT auf Bitcoin erstellt, was in jedem Browser darstellbar ist. Neben dem eigenen Wert, nämlich 1 Sat, kommt jetzt noch der Wert meines Bildes hinzu. Also das, was jemand dafür bereit ist zu bezahlen.
Ein Beispiel für Bytecode ist dieses Logo:
welches durch folgenden Bytecode (Auszug) repräsentiert und jederzeit wieder in ein Bild umgewandelt werden kann:
data:image/png;base64,iVBORw0KGgoAAAANSUhEUgAAApsAAADOCAYAAA
BxTskJAAAABGdBTUEAALGPC/xhBQAAACBjSFJNAAB6JgAAgIQAAP
oAAACA6AAAdTAAAOpgAAA6mAAAF3CculE8AAAACW9GRnMAAAB
JAAAASADK3ShnAAAAB3
RJTUUH5QQcF [hier stehen noch ca. 41.000 Zeichen] 87f32WfvNU
cfz/u8rcAC5Nrz15AlS5YsWbJkyZJldeSUy9YX8p4iA8ssWbJkyZIlS5
YsYwHQJGAzA8wsWbJkyZIlS5YMPJOCzQwws2TJkiVLlixZ =
Analog zu Ethereum, wo ich die Möglichkeit habe, nach dem ERC20 Standard eigene Token zu erstellen, gibt es diese Möglichkeit jetzt auch auf Bitcoin, die BRC20.
Auch hierfür wird nach standardisierten Vorgaben Code in den Satoshi geschrieben. Der Aufbau ist sehr einfach nach dem JSON Prinzip, das heißt ich setze vordefinierte Variablen in eine spezielle Schreibweise und schreibe das in die Inscription.
Die Möglichkeiten einen BRC20 Token zu erzeugen sind sehr begrenzt. Ich kann folgendes definieren:
• Token-Name (hat immer 4 Zeichen), wird auch bezeichnet als Ticker
• Anzahl an Token die es geben darf
• Wieviel Token mit einer einzelnen Transaktion erzeugt werden können
Der JSON Code für meinen fiktiven Token den ich $BBA nenne, von dem es maximal 21.000.000 geben darf und wo pro Transaktion maximal 100 erzeugt werden können sieht so aus:
{"p":"brc-20","op":"deploy","tick":"$BBA","max":"21000000","lim":"100"}
Nachdem dieser Token in der Blockchain erzeugt wurde, ist es nicht mehr möglich einen gleichnamigen Token zu erzeugen. Ich kann diesen Token jetzt nur noch minten / prägen.
Der Code um 100 $BBA Token zu minten lautet:
{"p":"brc-20","op":"mint","tick":"$BBA","amt":"100"}
Sobald die maximale Anzahl an Token geprägt wurden, können diese Token nur noch durch Handel erworben werden.
Der Mensch ist i.d.R. sehr schlecht darin, sich irgendwelche sinnlos erscheinenden Zeichenketten (z.B. Walletadressen) oder Zahlenfolgen (z.B. IP Adressen) zu merken. Deshalb wurde irgendwann das Domain-System erfunden. Einfache Namen wie ebay.de zeigen auf einen Webserver mit einer bestimmten IP Adresse, wo die eigentliche Webseite liegt. Ich brauch mir nur ebay.de anstatt 212.102.55.23 zu merken. Hierbei sind im entsprechenden Namensraum keine Dopplungen erlaubt. Das heißt, die Domain ebay.de darf nur einmal vergeben werden.
Das gleiche wurde vor einigen Jahren mit dem Ethereum Name Service (ENS) eingeführt. Auch hier können einmalige Domains mit der Endung eth registriert werden, z.B. sowas wie Ghostie.eth, die dann weiterleiten auf eine Webseite oder eine Walletadresse.
Jetzt gibt es auch für die Bitcoin Blockchain diesen Ansatz mit der Endung .sats. Das Ganze ist noch in der Aufbauphase, jedoch kann sich mittels Inscription schonmal eine Wunschdomain registrieren. Diese hat aber noch keine Funktionalität. Unter diesem Link findet ihr die offizielle Webseite zum Protokoll und den aktuellen Stand: https://docs.sats.id/sats-names/about
Im Gegensatz zu den BRC20 Token ist es hier aber möglich, Dinge doppelt zu erstellen, d.h. die Domain bitblockart.sats kann beliebig oft registriert werden, dazu aber gleich mehr im Ultimativen Guide „How2 get rich or stay poor“.
Im Windschatten der Inscriptions gibt es einen neuen Ansatz, Daten in die Blockchain zu schreiben. Im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen Inscriptions die in den Witness-Bereich geschrieben werden, schreibt man bei den BTC Stamps die Daten direkt in den UTXO Bereich, der von den Nodes nach der Transaktion nicht gelöscht werden kann und somit in jeder Node / jedem Ledger steht. Hauptkritik an diesem Verfahren ist der noch viel kleinere Speicherbereich, der dazu auch noch viel teurer ist, sowie die „unnötige Belastung“ der Bitcoin-Nodes, die diese „unwichtigen“ Daten speichern, vorhalten und verarbeiten müssen.
Diese Idee ist noch um einige Wochen jünger als die Inscriptions und der Fortschritt kann hier mal gecheckt werden:
Gehen wir mal davon aus, dass im nächsten Bullrun auch die Ordinals nicht verschont bleiben und sicherlich um das ein oder andere hierbei ein ordentlicher Hype entstehen wird. Was könnte das sein?
Zum einen denke ich, ist die Entwicklung noch nicht abgeschlossen und es werden noch mehr Protokolle auf Basis der Ordinals entstehen. Wenn man sich den Ordinalexplorer anschaut, in dem jede einzelne Inscription aufgelistet ist, dann sieht man dort, dass schon mit Code rumprobiert wird, zu dem es noch gar keine aktuellen Funktionen gibt. (https://ordinals.hiro.so/)
Wenn man so erste Whitepaper liest, dann wird auch hier versucht z.B. den ERC 721Standard zu kopieren, d.h. ich kann meinen NFTs noch etwas Logik mitgeben (Sammlungen erstellen, Creatorfees weitergeben etc). Hier erwartet uns in den nächsten Wochen und Monaten noch einiges.
Was sich aktuell auf jeden Fall abzeichnet ist, dass Inscription mit einer niedrigen Inscriptionzahl, „wertvoller“ sind als die mit einer hohen Zahl. Das ist gerade bei sich wiederholenden Inhalten wichtig, aber dazu komme ich gleich.
Nach aktueller Sachlage haben wir also NFTs in Form von Bild, animiertem Bild, Audio, Video oder HTML Code. Es gibt bereits einige Kollektionen die Hype erzeugen könnten, bspw. gibt es eine Crypto Punk Version auf BTC. Oder man ist selbst Künstler und ergreift die Chance einer der ersten NFT Künstler auf BTC zu werden.
Bei den Kosten für das Erstellen eines NFTs kommt es maßgeblich auf die Größe an. Wenn man das TA Logo aus dem Beispiel oben nimmt, so hat das umgewandelt eine Bytelänge von ca. 8350. Auf der Blockchain werden die Kosten in Sats je Byte berechnet, das entspräche bei dem Bild nach aktueller Netzwerkauslastung und Bitcoinpreis ca. 150$. Man muss aber dazu sagen, dass es sich hierbei um ein verhältnismäßig kleines Bild handelt (40kByte auf der Festplatte). Wenn man die max. Größe je Transaktionsblock ausreizen möchte (ca.3,8MB an reinen Daten), sind wir aktuell bei 1400$.
Beim Handel mit fertigen NFTs muss man sich auch die Situation auf Ethereum im letzten Bullrun vor Augen führen. Im Endeffekt, waren das ein paar sehr reiche Leute, die sich ihre NFTs immer hin und her geschoben haben, um somit Fakevolumen zu erzeugen.
Oft wurde zwischen 2 Freunden ein NFT gehandelt zu einem sehr hohen Preis. Dann landete dieses NFT auf einem Handelsplatz zu einem günstigeren Preis, als zuvor die beiden Freunde ihn untereinander gehandelt hatten. Somit wurde für den Außenstehenden die Illusion erzeugt, man könnte hier ein Schnäppchen machen. In Wahrheit ist man nach dem Kauf, das Ding nicht mal annähernd für den Einkaufspreis losgeworden.
So wird es auch hier kommen. Crypto an sich ist schon im Vergleich zum traditionellen Handel nur eine Nische, mit wenigen Big Playern und in dieser Nische gibt es noch die viel kleinere NFT Blase. Richtig dicke Geschäfte machen hier die wenigsten Kleininvestoren.
Der große Unterschied zu NFTs auf Ethereum ist, dass die Daten direkt in der Blockchain und somit bis zum Abschalten dieses Netzwerkes unwiderruflich gespeichert werden. Dieses Endgültige schlägt sich auch in der Veränderbarkeit nieder. Es ist eben nicht möglich, die geschriebenen Daten nachträglich zu ändern.
Auch ist die Dateigröße sehr begrenzt, man müsste mehrere Satoshis für ein großes Kunstwerk (Film/Audio) beschreiben. Somit machen NFTs auf Bitcoin schon Sinn, aber eben hinsichtlich von Kunst, die eine lange Zeit überdauern und an der es keine Änderungen geben soll. Ein Picasso der Neuzeit macht auf BTC definitiv Sinn.
Andere Anwendungsmöglichkeiten für NFTs, wie z.B. veränderbare digitale Gegenstände (ein Spielercharakter in einem Onlinespiel, der sich mit Levelaufstiegen verbessert und einzigartige Items freischaltet) oder Abbildungen realer Gegenstände/ Werte wie Immobilien sind hier nach aktuellem Stand der Bitcoin Technik weitaus schwieriger abzubilden.
Als nächstes haben wir BRC20 Token als Investmentmöglichkeit. OK, den Hype um Memetokens oder andere wertlose Coins habe ich nie verstanden, aber auch der wird hier kommen. Es geht bereits los mit dem ORDI Token, der eben weil er einer der ersten Token auf BTC war und auch noch Ordinals im Namen trägt, auf den Marktplätzen bereits ordentliche Preise erzielt (aktuell 10$ je Stück).
Auch einen PEPE gibt es schon und ist komplett geschürft, d.h., wenn du PEPE auf BTC besitzen willst, geht das nur noch über den Marktplatz. Hier gilt es also, Trends zu erkennen oder im Idealfall selbst zu schaffen. Es gibt noch einige freie Ticker-Namen und auch das Erstellen und Schürfen ist aktuell mit ca. 3$ je Transaktion noch sehr billig.
Bei den Domainnamen sehe ich ein gutes Potential, auch wenn das fertige System noch gar nicht steht. Wie schon erwähnt, kann man aktuell Domainnamen mehrfach registrieren. Es ist davon auszugehen, dass später bei identischen Domainnamen die Inscription mit der niedrigsten Inscriptionzahl genommen wird. Aber Achtung, wenn ihr jetzt losrennt um euch mcdonalds.sats oder ähnliches zu registrieren, bedenkt immer dabei, dass wir zwar im Blockchainbereich dezentral sind, bei den Domainnamen wird es aber später einen zentralisierten Service geben. Hier kann man dann davon ausgehen, dass gerade bei großen Marken- und Firmennamen nicht das „first come - first serve“ Prinzip gilt (also die niedrigste Inscriptionzahl), sondern wirklich der Inhaber der eigentlichen Marke bevorzugt wird.
Also sucht euch lieber Domains aus, die keinem Markenrecht unterliegen. Nehmt Vornamen, Hunderassen, was weiß ich. Da es sich bei der Registrierung auch wieder wie bei den BRC20 Token um sehr kurze Zeichenlängen geht, ist die Transaktion mit aktuell ca. 3$ auch noch sehr günstig.
Generell, sind wir noch sehr früh. Es gibt aktuell 9.000.000 Inscriptions. Das heißt, 9.000.000 Satoshis sind beschriftet. Demnach sind aktuell nur gerade mal 10% eines einzigen Bitcoins mit solch Daten beschrieben. Wenn man bedenkt, dass aktuell ca. 19.100.0000 geschürft wurden, dann ist noch genug Platz für alle.
Um in die Welt der Ordinals einzutauchen, braucht es nicht viel. Es gibt bereits einige Webseiten und Services, die das anbieten. Ich habe mich für Unisat entschieden. Diese haben eine eigene Wallet als Browserplugin und bieten auf ihrer Webseite https://unisat.io/ einen eigenen Marktplatz und Wizard zur Erstellung von Inscriptions an. Nachdem ihr euch im Browserplugin eine Wallet erstellt habt (Taproot Fähig), sendet ihr euch ein paar $ in BTC dahin und könnt direkt loslegen.